Die syro-malabarische Liturgie ist die Liturgie der Thomaschristen von Indien und nicht nur eine der ältesten Liturgien des Christentums überhaupt, sondern auch die älteste, die sich außerhalb des römischen Reiches entwickelt hat. Der Begriff syro-malabarisch ist eine Kombination aus den beiden Wörtern „syrisch“ und „malabarisch“. Der heutige indische Bundesstaat Kerala war früher und ist auch heute noch bekannt als Malabar. Die liturgische Sprache war das Syrische in seiner östlichen Ausformung, die klassische Form des Aramäischen. Diese ostsyrische Liturgie wird in Malabar gefeiert, und darin hat die Bezeichnung syro-malabarisch ihren Ursprung. Seit 1962 wird statt des Syrischen die Landessprache Malayalam in der Liturgie gebraucht.
Die bewusste und aktive Teilnahme der Gläubigen ist in der Liturgie der orientalischen Kirchen stark betont und dies wird seit der letzten Liturgieerneuerung (II. Vatikanisches Konzil) voll verwirklicht, indem die jeweilige Landessprache gebraucht wird. „Qurbana“ ist ein aramäisches Wort. Aramäisch war die Muttersprache Jesu. Qurbana bedeutet „Darbringung“, Opfergabe oder Opfer. Der gesamte Qurbana ist eine ständige Darbringung von Lob, Ruhm, Ehre, Dank und Anbetung an den dreieinigen Gott und erinnert an das Leben, das Leiden, den Tod, das Begräbnis, die Auferstehung, die Himmelfahrt und die Wiederkunft Christi, des Erlösers. Die Auferstehung und seine Wiederkunft werden sehr stark betont und daher überwiegt, was die Körperhaltung angeht, das Stehen gegenüber dem Sitzen oder Knien. In der Liturgie der orientalischen Kirche wird der Mysteriumsaspekt besonders unterstrichen. Wiederholungen sind selbstverständlich in dieser Liturgie. Der Wortgottesdienstteil wird am Bemma – dem Altar des Wortes - gefeiert. Dieser Teil enthält mehr katechetische und didaktische Elemente. Deshalb wird er zum Volk zugewandt gefeiert. Wenn es um die Darbringung des Opfers geht, drehen sich die Priester zum Altar – der gewöhnlich nach Osten ausgerichtet ist. Die theologische Erklärung dieses zum Altargewandtseins ist folgende: In dem Qurbana – der Darbringung des Opfers - bringt der Priester zusammen mit den Gläubigen als betende Gemeinde das Opfer dar. Er ist zwar Haupt der Gemeinde, doch ist die Gebetsrichtung des Hauptes die gleiche wie die der Gemeinde.
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